SELL IN MAY and go away …
Mai 7, 2021
Wer kennt sie nicht, die alte „Börsenweisheit:
„Sell in May and go away, but remember, be back in September!“
Beste Börsenmonate
Das Sprichwort oder die Börsenweisheit bezieht sich darauf, dass in den Sommermonaten am Aktienmarkt weniger Rendite oder gar negative Renditen erwirtschaftet werden, bzw. am Jahresende und -anfang mehr Rendite winkt.
Aber ist das so?
Wikipedia schreibt dazu:
Der Sell in May-Effekt bezeichnet das Phänomen überdurchschnittlich hoher Kapitalmarktrenditen in den Monaten Oktober bis April. Die zeitliche Einordnung kann jedoch leicht abweichen. Beim Sell in May Effekt handelt es sich um eine Kapitalmarktanomalie.
Eine Internationale Untersuchung bestätigt die Existenz des Wintereffekts auf den Kapitalmärkten zahlreicher Länder. Mit Ausnahme von Neuseeland konnten in allen 37 Ländern überdurchschnittliche Renditen in den Wintermonaten erzielt werden. Untersucht wurden (soweit vorhanden) Kapitalmarktdaten von 1970 bis 1988.[4]
Wikipedia
Markettiming
Wenn das wirklich stimmen würde, wäre das ja der Beweis, dafür, dass Markettiming doch, zumindest in rudimentärer Form funktionieren würde.
Das aber wurde durch viele wissenschaftliche Arbeiten widerlegt und Eugene Fama wurde für seine Arbeit der „Markteffizienztheorie“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Wie sieht die Faktenlage aus?
Schauen wir uns die Fakten an und beginnen, mit dem Zeitraum (1970 bis 1988), der auch in Wikipedia genannt ist.
1970 bis 1988
Als Datengrundlage wählen wir wieder, wie hier, den S&P 500 d. h. den Index, der die 500 größten börsennotierten US Unternehmen abbildet.
Der S&P 500, weil hier der längste historische Zeitraum zur Betrachtung vorhanden ist und die USA seit jeher und immer noch, den weitaus größten Share des weltweiten Aktienmarktes einnimmt.
Orange ist die Sell- und Blau, nennen wir sie mal, die Stay-Strategie.
Wohlwollend betrachtet, ist noch bis 1982 der Verlauf nahezu identisch, bzw. einmal die Sell- und einmal die Stay-Strategie besser. Danach aber die Stay-Strategie.
1970 bis 2022
Erweitern wir den Betrachtungszeitraum bis heute, wird es deutlicher:
Die Sell in May Strategie verliert deutlich gegenüber der Stay-in-May Strategie.
1926 bis 2022
Schauen wir uns das Ganze noch langfristiger an, wird klar, dass nichts dran ist an der Theorie:
Je größer die Stichprobe, desto signifikanter das Ergebnis.
Fazit
Wieder einmal muss man festhalten, dass Markettiming nicht funktioniert. Crash oder schlechte Börsenphasen sind nicht vorherzusagen. Erst recht nicht mit einem so starren Modell, wie obiger „Bauernregel“.
Ist Ihr Portfolio robust konstruiert, gibt es keinen Grund bei schwächeren Börsenphasen oder gar Crashs die Nerven zu verlieren.
Hören Sie nicht auf Marketingparolen, Börsengurus oder Crashpropheten. Sie könnten dies genauso gut „auspendeln“ oder Ihre Börsenstrategie am Horoskop ausrichten.
So wie niemand das Wetter beeinflussen kann, so kann man sich doch entsprechend kleiden.
Gleiches gilt für die Konstruktion Ihres Portfolios.
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