RENTE MIT 60: Mit 68 ist keine Option
Juni 18, 2021
Es geht gerade wiedereinmal durch die Presse: Das Rentenalter soll auf 68 Jahre angehoben werden. Was bedeutet das für Sie und wie können Sie selbst bestimmen, wann Sie in Rente gehen wollen.
Wann kann ich in Rente gehen?
Das ist eine durchaus berechtigte Frage, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Dennoch kann man sich dieser Frage nähern, indem wir uns die verschiedenen Absicherungssystme zur Rente anschauen. Als allererstes den Baustein, dem kein Arbeitnehmer „entrinnen“ kann der gestzlichen Rente. Entrinnen deswegen, da es für den Einzelnen viel lukrativer wäre selbst vorzusorgen, denn schließlich wären fast 20% des Einkommens ein guter Sparbeitrag, der, wenn man ihn vernünftig anlegen würde ein beträchtliches Sümmchen zu Rentenbeginn einbringen würde.
Ist eine Rente mit 60 generell möglich?
Können Sie sich noch daran erinnern, als der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm 1986 sagte: „Die Rente ist sicher!“
Was damals schon absehbar nicht stimmte, gilt für heute umso mehr.
Außerdem ist die Frage: Für wen ist die Rente sicher, ab welchem Alter und welcher Lebensstil ist damit möglich?
Nicht zuletzt weil die rente jetzt schon schwer finanzierbar ist, wurde das Renteneintrittsalter von 65 auf 67 angehoben und es wird gerade diskutiert, ob es auf 68 angehoben wird. Da ist die Rente mit 70 auch nicht mehr so weit entfernt.
Für denjenigen aber, der die Rente mit 60 anstrebt, ist dies die Falsche Richtung.
Wieviel Rente bekomme ich?
Die enstcheidende Frage, ob eine Rente mit 60 möglich ist, ist die, wieviel Geld man zur Verfügung hat, um den Rest seines Lebens damit zu bestreiteten. Auf die staatliche Rente sollte man sich dabei nicht verlassen. Deren Höhe ist nicht sicher und deren Auszahlungstermin auch nicht. Je jünger Sie sind, desto unsicherer.
Das weiß auch der Staat. Nicht umsonst fördert dieser seit 2002 die private Altersvorsorge in Form von Riester und weißt darauf hin, dass die gesetzliche Rente mittel- bis langfristig nicht ausreicht. Allerdings verlassen sich heute noch viel zu viele Arbeitnehmer auf diese gesetzliche Rente. – Die hat ja auch bei Opa gut funktioniert.
Aber was bei Opa noch funktioniert hat, kann heute nicht mehr funktionieren und das ist vor Allem ein demographisches Problem.
Früher in Rente gehen bedeutet Abzüge von der Rente
Um dieses demographische Problem zu verringern arbeitet der Staat mit satten Abschlägen. Möchte man früher in Rente gehen, also mit 60 oder 63 statt der gesetzlich aktuell festgelegten Grenze zwischen 65 und 67, bekommt man wesentlich weniger Rente, als wenn man bis zum Renteneintrittsalter gearbeitet hätte.
Hinzukommt, dass man in dieser Zeit auch keine Beiträge einzahlen kann.
Das demographische Problem
Lassen Sie uns gemeinsam einige Fakten beleuchten.
Hätten wir eine Bevölkerungspyramide wie im Jahr 1950 wären 8% der Bevölkerung über 67 Jahre alt, also Rentner, die von der arbeitenden Bevölkerung über das Umlageverfahren versorgt werden müssen.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Schaut man sich die gleiche Pyramide im Jahr 2021 an, können wir feststellen, dass der Anteil, der über 67-Jährigen inzwischen von 8% auf 20% gestiegen ist, was unschwer zu erkennen ist, dass jeder Fünfte in der Bevölkerung Rentner ist und mit der Zeit mehr Menschen aus dem Rentensystem versorgt werden müssen, was für die arbeitende Bevölkerung immer schwieriger wird, die Finanzierung allein durch Abgaben zu stemmen.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Die Regierung hat das Problem vor Jahren bereits erkannt:
Die Versorgung und Finanzierung der Rentner über das Umlageverfahren ist auf Dauer so nicht mehr haltbar und kann unverändert so nicht weiter bestehen. Um das Problem zu lösen, hat sie seit 2012 das Renteneintrittsalter auf 67 Jahren angehoben und gleichzeitig das Rentenniveau schrittweise gesenkt, sodass es heute bei rund 48% liegt. Lt. Prognose sinkt es weiter, sodass im Jahr 2030 die Rente bei prognostizierten 44,3% liegen wird.
(Quelle: Deutsche Rentenversicherung)
Vorsicht: Steuern!
Dafür hat die Bundesregierung die private Altersvorsorge gefördert, aber auch schleichend die Besteuerung der Rente eingeführt.
Ob nun Riester und Rürup sinnvolle Anlagen sind, würde an dieser Stelle zu weit führen.
Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass Garantien der Tod jeder guten Rendite und das Risiko bei langen Laufzeiten mehr als überschaubar ist.
Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, folgen Sie gerne diesem Link zu einem Video, indem ich mich mit einer Steuerberaterin dazu unterhalten habe:
IST RIESTER TEUFELSZEUG? – Auf was gilt es zu achten!
VIDEOS Interviews zu Geld, Börse, Vermögensbildung, Money Mindset: IST RIESTER TEUFELSZEUG?
Eines ist aber klar: Sich auf die Rente zu verlassen, ist schon bei Renteneintrittsalter 67 fahrlässig. Für die Rente mit 60 bedarf es alternativer Konzepte und zusätzlicher Investitionen. Je früher man dies erkennt, desto früher hat man die Chance sich dies zu erarbeiten, denn im Gegensatz zum umlagefinanzierten Rentensystem, können Sie sich hier den Zinseszins zunutze machen, den ich schon einmal im Blogbeitrag „Sind die Märkte überhitzt“ beschrieben habe.
Lebensstandard halten – auch in der Rente
Die Versicherungsbranche empfiehlt, dass Sie, inflationsbereinigt, 80% von Ihrem letzten Nettogehalt monatlich zur Verfügung haben sollten, wenn Sie Ihren Lebensstandard, nachhaltig sichern möchten. Inwieweit das für Sie zutrifft, müssen Sie für sich selbst entscheiden. Seien Sie aber bitte ehrlich zu sich selbst.
Dies bedeutet, dass Sie selbst die Lücke schließen müssen, wenn sie im Alter keine Geldsorgen haben möchten oder vor die Wahl gestellt werden, ob sie in den Urlaub fahren können, weil dies keine lebensnotwendige Ausgabe ist, die Sie zuerst abdecken müssen.
Dass das Problem noch nicht gelöst ist und die Lücke, die zu schließen gilt, mit den Jahren immer größer wird, zeigt die kürzlich ausgesprochene Empfehlung der Regierungsberater, die Rente auf 68 anzuheben, um das Problem des Umlageverfahren in Verbindung mit der alternden Bevölkerung bei gleichzeitig niedriger Geburtenrate weiter zu kompensieren.
Was bedeutet das für Sie und Ihren Lebensstandard oder auf Neudeutsch, Lifestyle?
Lt. einer Studie der Postbank legen drei von vier Deutschen (74%) regelmäßig ihr Geld zurück. Auf das Ersparte gibt es kaum noch Zinsen – trotzdem tragen die Deutschen weiterhin fleißig ihr Geld zur Bank. Trotz 0,1% Rendite auf das Tagesgeld oder sogar Strafgebühren von 0,45% auf das Einlagekapital, bleibt der Sparwille der Deutschen ungebrochen.
Deutschland ist Sparweltmeister, so sagt man.
Das Mindeste, wofür Sie sorgen sollten, ist, dass Ihre Kapitalrendite die Inflationsrate von 2,5% erbringt, um die Inflation zu kompensieren und somit wenigstens die Kaufkraft zu erhalten?
Nähere Infos dazu: NEGATIVZINSEN
Meine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kunden hat gezeigt, dass Menschen unter 35 sich noch keine Gedanken oder Sorgen um ihre Rente machen, weil sie sich noch jung und sich fit fühlen. Ab Anfang 40 merken sie, dass ihre Arbeit sie noch mehr stresst und der Wunsch nach frühzeitiger Rente fängt an zu wachsen.
Doch je später man anfängt, desto höher muss der Beitrag und / oder der Zins sein.
„Zeit schlägt Zins“ besagt ein Sprichwort und beschreibt den mathematischen Effekt des Zinseszinses.
Gehören auch Sie dazu?
Möchten auch Sie finanziell sorgenfrei sein, wenn Sie in Rente gehen?
Wissen Sie überhaupt, wo Sie aktuell finanziell stehen?
Rentenbeginn mit 63 oder Rente mit 60
Idealerweise mit 60 Jahren oder noch früher finanziell frei sein, damit Sie die Option haben, ob Sie für Geld arbeiten möchten oder es sein lassen können. Sich z. B. in soziale Herzensprojekte einbringen, für längere Zeit auf Reisen gehen oder sich in Themen ausprobieren, wofür Sie nur gering oder gar nicht bezahlt werden. Das spielt dann keine Rolle mehr für Sie, denn Sie haben genug vorgesorgt.
Sie können dann einfach Ihrer Leidenschaft nachgehen, mit der Sie Ihre Fußspuren für die Nachwelt hinterlassen.
Mit 60 in Rente gehen wollen bedeutet jedoch auch, dass Sie vor dem 63. Lebensjahr noch keine Rente vom Vater Staat erhalten. Ab dem 63. Lebensjahr könnten Sie zwar die Rente beantragen, was aber mit Rentenkürzungen einhergeht.
Was ebenfalls zu beachten ist, dass Ihnen 7 Jahre Einzahlung in die Rentenkasse bis zum gesetzlichen Rentenbeginn, fehlen. Dies wiederum schmälert Ihre Altersrente. Hinzu kommt, dass Ihnen 7 Jahre Zinseszinseffekt zur Kapitalbildung fehlen, wenn Sie vorher Kapitalverzehr betreiben wollen, wenn kein Einkommen mehr durch Arbeit erzielt wird.
Mit 60 in Rente gehen, bedeutet an dieser Stelle kalkulatorisch 14 Jahre negative Effekte kompensieren zu müssen, nicht nur 7.
Aber ja, es ist möglich und generell gilt, je früher man damit anfängt, desto wahrscheinlicher wird aus Wunsch Wirklichkeit.
Renteneintritt berechnen nur mit Klarheit über Ihre Finanzen
Eine sichere und fundierte Finanzplanung wird bis zum 100. Lebensjahr erstellt, d. h., wenn man mit 60 Jahren in Rente gehen möchte oder aufhören will für Geld zu arbeiten, muss Ihr, dann vorhandenes Kapital, 40 Jahre sicher reichen, um Ihren Lebensstandard zu halten. Dies bedeutet, dass sie eine sichere und nachhaltige Kapitalrendite benötigen, um entspannt in Rente gehen zu können. Spekulative Geldanlagen, die eine hohe Totalverlustwahrscheinlichkeit haben, sind daher zu vermeiden.
Die Anlagen müssen zu Ihnen passen, wie ein Maßanzug – „One fits all“ ist keine gute Idee.
Lesen sie hier im ersten Punkt mehr über Finanzplanung:
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Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die auf dieser Seite veröffentlichten Informationen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung darstellen, sondern eine Momentaufnahme der Finanzmärkte ist, bzw. zum Nachdenken anregen sollen. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch einen unabhängigen Vermögensverwalter oder sprechen Sie uns gerne an.
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